Alexander Görlach – Top Journalist, kluger Kopf und ausgefeilter Redner – über Häme, die Zukunft der Medien und den Islam

11. Oktober 2016 – Katharina Schlangenotto

Sein Leben hätte auch anders verlaufen können. Dann wäre er als Sohn türkischer Gastarbeiter mit Namen Firat Kaya in Deutschland groß geworden. Doch es kam sollte anders kommen: er wurde als kleines Kind von einer deutschen Familie adoptiert und heißt seit er denken kann Alexander Görlach. Das beschauliche Dorf Wiesoppenheim im südlichen Wonnegau wurde zu seiner Heimat, ein Ort, in dem die Kirche noch im Dorf steht.

Alexander Görlach: Theologe, Germanist, Politik- und Musikwissenschaftler

Die Kirche wird wichtig für ihn, als Messdiener beginnt er, sich zunehmend für die katholische Religion zu interessieren und entschließt sich für ein Studium der katholischen Theologie und Philosophie. Später folgen Abschlüsse in Germanistik, Politik- und Musikwissenschaften.

Kolumnist, Buchautor, Fernseh- und Radiokommentator, ehemals stellvertretender Pressesprecher im Deutschen Bundestag und Ressortleiter bei dem Magazin Cicero – Alexander Görlach hat viele bedeutsame Stationen durchlaufen. Heute ist er vor allem Herausgeber des Online Magazins The European – und ein gefragter Redner.

Das Temperament eines Start-Up-Unternehmers

Das Online Magazin renk schrieb einmal eine Beschreibung über ihn, die es auf den Punkt trifft: „Görlach hat das Temperament eines Start-up-Unternehmers, seine positive Grundhaltung und Fortschrittsgläubigkeit erinnern ans kalifornische Silicon Valley, wo das Credo gilt: Alles wird besser.“

Mit der Herausgabe des Debattenmagazin The European hat der Journalist Görlach ein Stückchen Silicon Valley nach Deutschland geholt. Zuerst kam im Jahr  2009 nämlich das Internetmagazin auf den Markt, erst seit dem Jahr 2012 erscheint The European auch gedruckt. Meistens ist es umgekehrt, doch von den Meinungen anderer hat sich Alexander Görlach nie beeindrucken lassen. Auch, wenn er es liebt, zu debattieren.

„Das Internet ist ein vorübergehendes Phänomen“ – not!

So lautet der Titel einer seiner Vorträge. Zum Thema Print und Online sagt der Medienexperte: „“Printprodukte werden nahezu ausschließlich nur noch Magazine sein und diese werden Luxusprodukte sein. Eine Tageszeitung musste man lesen, um informiert zu sein. Das ist vorbei. Das kommt nicht wieder. Die Freude am Lesen existiert weiter. Wir brauchen neue Produkte, die diese Lust befriedigen.“

Er glaubt, dass sich der deutsche Mittelstand lernen müsse, dass das Internet ein Freund sei, ein Sprungbrett, wenn man es richtig zu nutzen wüsste. Er versteht nicht, warum Forderungen aus der Politik, Konkurrenten der neuen Industrie zu verbieten oder zu zerschlagen, mit Begeisterung aufgenommen werden. Er glaubt, dass das Internet das Zeug dazu hat, unseren Wohlstand zu sichern. Es müsse nur neu gedacht werden, auch und gerade im deutschen Mittelstand.

Wir wollen Euch scheitern sehen! Warum die Häme unser Land zerfrisst

Im September 2014 erschien Görlachs Buch „Wir wollen euch scheitern sehen! Wie die Häme unser Land zerfrisst“. Darin geht es um die Schadenfreude, die sich rasend schnell gegenüber Fehltritten von Personen in der Öffentlichkeit ausbreitet. In einer Rezension schrieb die Neue Zürcher Zeitung über sein Buch: „Ein sehr bedenkenswerter, überzeugender Aufruf zur Mäßigung.“

Er, der Katholik, beleuchtet das Phänomen Schadenfreude und plädiert für mehr Nachsicht, Demut und Barmherzigkeit. Er fragt, warum es so schwer fällt, Anstand und Abstand zu wahren und auch Prominenten respektvoll zu begegnen. Auch sie hätten ein Recht auf Privatleben. Oder? Seine klare Botschaft lautet: weniger Pranger und mehr Milde in der Beurteilung von Menschen. Das könnte die Welt zu einem besseren Ort machen.

Wie islamisch ist Europa? Ein Kontinent am Scheideweg?

Görlach hat unter anderem auch an der islamischen Hochschule Al-Azhar in Kairo studiert. In seinem Vortrag über das islamische Europa spricht er über die die Zuwanderung aus der islamischen Welt und wie sie viele Europäer beunruhigt. Er fragt: „Passen westliche Werte und islamisches Selbstverständnis zusammen und wenn ja, wie?“

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