Stefan Mey ist IT-Journalist. Er hat das im deutschsprachigen Raum tonangebende Darknet-Buch geschrieben, welches inzwischen auch auf Ungarisch und Südkoreanisch erhältlich ist. Als Digital-Experte hat er mehr als 50 Interviews gegeben, für Fernsehen, Radio, Print, online und in Podcasts.
Seit Beginn seiner Journalistenlaufbahn beschäftigt er sich kritisch mit den Machtverhältnissen in der digitalen Welt: Wer gibt warum wirtschaftlich den Ton an und welche Folgen hat das? Er beschreibt nicht nur die Probleme der digitalen Welt, sondern hat auch Antworten parat. In Vorträgen und Workshops über „Digitale Selbstverteidigung“ erklärt er, wie man mit einfachen Tricks und Programmen Überwachung, Datensammelei und Internetzensur im Ausland aushebeln und Cyberattacken erschweren kann. Mey beobachtet seit Jahren die großen IT-Konzerne. Er ist aber auch ein intimer Kenner der nicht-kommerziellen „digitalen Gegenwelt“ von Projekten wie Wikipedia, Firefox oder WikiLeaks, die der Silicon-Valley-Logik von Google, Facebook & Co. ein freies und nicht-kommerzielles Internet entgegensetzen.
Mit messerscharfen Analysen, klarer Sprache und einprägsamen Bildern holt Stefan Mey auch Leute ohne IT-Vorwissen ab. Er macht sie fit für ein Verständnis der digitalen Welt. Beim Sprechen über die digitale Welt hält er es ganz mit dem Philosophen Arthur Schopenhauer:
„Man gebrauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.“
Stefan Mey Vortragsthemen
- 15 Jahre Bitcoin: Die wundersame Welt der Kryptowährungen
Den Bitcoin kennen alle, der Gesamtwert liegt bei mehr als einer Billion Euro. Vor 15 Jahren – Anfang 2009 – entstanden die ersten Einheiten dieser unabhängigen Hackerwährung, die ein freieres und gerechteres Geldsystem schaffen wollte. Die vielen anderen Kryptowährungen, die es mittlerweile gibt, sind jenseits technischer Nischen kaum bekannt und trotzdem ebenfalls gigantisch groß. Was machen all diese „Coins“, die etwa Ether, XRP, DogeCoin oder Tether USDt heißen? Sind sie vor allem Spekulationsobjekte und sichere Häfen für illegale Geschäfte oder werden sie sinnvoll genutzt? Was sind die sogenannten StableCoins, NFTs und Smart Contracts, und wie arbeitet eine Blockchain, die angeglich die gesamte Wirtschaft auf den Kopf stellt? Der Überblicks-Vortrag erklärt die wichtigsten Ideen und Begriffe dieser speziellen Welt und beantwortet auch die Frage, wer hinter diesen Projekten steht.
- Böses Telegram – gutes Telegram? Ein Blick hinter die Kulissen des rätselhaften Messengers
Wie problematisch oder politisch wichtig ist Telegram? Der Messenger – eine Mischung aus Facebook, Whatsapp und dem Darknet – hat mutmaßlich mehr als eine Milliarde User und viele Fans. Allerdings auch viele Gegner. Die Politik klagt, dass Telegram nur widerwillig mit Behörden zusammenarbeitet. Der Messenger sitzt als einer der wenigen großen Onlinedienste nicht in den USA und ist eine berüchtigte Einkaufsmeile für Drogen, eine Fake-News-Schleuder und Hassmaschine. Er wird gleichermaßen von militanten Nazis, rechten Influencern und Terrorgruppen genutzt. Die Verhaftung des Telegram-Gründers Pawel Durow im Spätsommer feierten viele deshalb voreilig als fast epischen Sieg des Guten gegen das Böse. Doch das greift zu kurz. Auch Menschenrechts – und Klima-Gruppen nutzen hierzulande den Dienst. Vor allem im Ausland ist Telegram ein unverzichtbares Werkzeug der Opposition und wird deshalb gerade von autokratischen Regierungen oft und gerne zensiert. Was weiß man über die Hintergründe, wie sehen die Mehrheits- und Machtverhältnisse aus und wie finanziert sich der Messenger? Ist er „gut“ oder „böse“ oder sehr viel dazwischen? Wie anonym und unabhängig ist er tatsächlich? Und wie lässt sich Telegram trotz aller Probleme sinnvoll nutzen?
- Die Wissensmaschine: Alles, was Sie schon immer über Wikipedia wissen wollten
Keine Frage: Die Online-Enzyklopädie ist verdammt einflussreich. Wikipedia prägt das öffentliche Bild von Unternehmen, Prominenten und politischen Ereignissen. Ein Grund, der großen Wissensmaschine auf den Zahn zu fühlen, die korrektes und unparteiisches Wissen von allen für alle bereitstellen will. Allein die deutschsprachige Wikipedia enthält knapp drei Millionen Artikel. Daneben gibt es mehr als 300 Sprachversionen, darunter auch Dialektausgaben. Wer will, kann die Wikipedia auch auf bayerisch oder plattdeutsch lesen. Wer schreibt überhaupt die vielen Inhalte? Wie viel Unsinn und PR steht in Wikipedia? Kann ich tatsächlich einfach so mitschreiben? Wie ist Wikipedia entstanden? Wie offen oder verschlossen ist Wikipedia? Wie geht Wikipedia mit Künstlicher Intelligenz um? Und wie kann man sinnvoll mit den Inhalten umgehen? Der kritische, fundierte und manchmal auch überraschende Vortrag beantwortet zehn Fragen zu Wikipedia aus verschiedenen Bereichen
- Die nichtkommerzielle Digitalwelt: Wie Unternehmen und Hacker gemeinsam an einem freieren Internet arbeiten
Jenseits der Silicon-Valley-Welt von Google, Meta und Amazon existiert ein Kosmos nichtkommerzieller Digitalprojekte. Dazu zählen beispielsweise der Messenger Signal, die Twitter-Alternative Mastodon, der Browser Firefox, die Online-Enzyklopädie Wikipedia oder die Betriebssystemfamilie Linux. Was auf den ersten Blick wie eine reine Hacker-Welt aussieht, ist in Wahrheit ein einträchtiges Miteinander von Hackern und Unternehmen. Kleine und mittlere Unternehmen und sogar Großkonzerne arbeiten über spezielle Open-Source-Geschäftsmodelle mit und sorgen dafür, dass es stets auch maßgeschneiderte Lösungen für Unternehmenszwecke gibt. Wie funktioniert diese „digitale Gegenwelt“? Wer sind die zehn wichtigsten Vertreter? Welche Rolle spielen Unternehmen und wie können die verschiedenen Projekte dabei helfen, die verkrusteten Strukturen der Digitalmärkte aufzubrechen?
- Wem gehört das Netz? Über die Wirtschafts- und Datenmacht von Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft
Die halbe Infrastruktur des westlichen Internets gehört nur fünf IT-Konzernen: Google, Facebook, Apple, Amazon und Microsoft. Die dominieren u. a. den Markt der Betriebssysteme, Suchmaschinen, Browser, sozialen Netzwerke, Cloud-Dienstleister und App-Marktplätze. Nicht nur die digitale Wertschöpfung ballt sich dort, sondern auch die Daten der halben Menschheit. Im Geschäfts- wie Privatleben lässt sich das Internet kaum nutzen, ohne dass Umsätze und Daten auch bei den großen Fünf landen. Worauf basiert deren Wirtschafts- und Datenmacht? Was gehört ihnen alles, wem gehören die IT-Giganten ihrerseits, und wie kann man politisch oder durch einen eigenen Umstieg reagieren?
- Wirtschaften im Dunkeln: Wie und wieso der „Dark Commerce“ funktioniert
Der Onlinehandel hat einen gern verschwiegenen Bruder im Darknet. Nicht Schuhe oder Bücher werden dort gehandelt, sondern Party-, Entspannungs- und Aufputschdrogen. Der Dark Commerce ähnelt dem legalen E-Commerce von Amazon, Zalando & Co.. Auf großen Marktplätzen gibt es Produktpolitiken, Black-Friday-Rabatte und Werbemodelle. Alle Parteien agieren anonym. Das für Geschäfte notwendige Vertrauen stellt ein ausgefeiltes System von Nutzerbewertungen sicher. Was weiß man über diese Marktplätze im Dunkeln? Führt der Dark Commerce zu einer digitalen Disruption des Drogenhandels? Wie ermittelt die Polizei? Und was verrät uns der Dark Commerce über die Logik von Online-Handel?
- Darknet: Drogen, Waffen und Politik in der digitalen Unterwelt
Das Darknet ist ein Ort voller Widersprüche. Die Technologie wurde vom US-Militär erfunden und wird bis heute überwiegend von der US-Regierung finanziert, die Infrastruktur hingegen wird von der digitalen Zivilgesellschaft gestellt, vor allem der deutschen IT-Szene. Die digitale Unterwelt ist ein Rückzugsraum für illegale Geschäfte und schwerste Verbrechen, aber auch ein Schutzraum für Oppositionelle und Whistleblower, die Überwachung entfliehen und Internetzensur aushebeln wollen. Eine Abenteuerreise ins Darknet.
- Digitale Selbstverteidigung: Die zehn wichtigsten Tricks und Programme zum Schutz der eigenen Daten
Nein, man muss kein Edward Snowden sein, um die eigenen Daten auf hohem Niveau zu schützen. Die „digitale Selbstverteidigung“ ermöglicht es, mit einfachen Tricks und Programmen Überwachung, Datensammelei und Wirtschaftsspionage auszuhebeln, Cyberattacken zu erschweren und Internetzensur im Ausland zu umschiffen. Ein Blick in den Werkzeugkasten dieser leicht erlernbaren Disziplin: Wie lassen sich gut merkbare Passwörter erzeugen und verwalten? Wie stell ich den Internetbrowser datensparsam ein? Wie lässt sich gefährlicher E-Mail-Spam erkennen? Was bringen Anonymisierung und Verschlüsselung und wie lassen sich die Technologien einsetzen? Ein übersichtliches Handout fasst alle Tipps zusammen. (auch als Tagesworkshop möglich)