Christian Lindner – FDP

20. Februar 2018 – Katharina Schlangenotto

Für einen heute 39 Jahre alten Politiker ist das eine Bravourleistung, schrieb die FAZ Online über ihn. Doch wer ist Christian Lindner eigentlich?

Geboren wurde er am 07. Januar 1979 in Wuppertal, wo seine Großeltern ein Bäckereigeschäft betrieben. Seine Heimat nennt er jedoch Wermelskirchen im Bergischen Land. Dort ist er „im Grünen“ aufgewachsen, zur Schule gegangen und hat sein erstes Amt als Schülersprecher am hiesigen Gymnasium übernommen.

Wo diskutiert wurde, war Christian Lindner

Er sagt von sich, dass er sich schon immer für politische Themen und Philosophie interessiert hätte. Wenig überraschend, denken wir heute. Seinen Lehrern, so schmunzelt er, wäre sein Hang, alles diskutieren zu wollen, so manches Mal wohl ziemlich auf den Zeiger gegangen sein. Aber so ist er, der Christian Lindner, schon immer gewesen.

Weil er möglichst früh auf eigenen Beinen stehen wollte, „mit eigenem Auto und eigener Wohnung“, folgte bald nach dem Abitur die Selbständigkeit in Form einer kleinen Werbeagentur. Ebenso gründete er mit Freunden die Jungen Liberalen in Wermelskirchen. Das Parteiprogramm der FDP sprach ihn am meisten an.

Obwohl die Politik für ihn in dieser Zeit nicht mehr als ein Hobby war, fand er doch schnell Gehör: Auf einem Landesparteitag 1998 sprach er sich für eine Öffnung der FDP in NRW für die Anliegen junger Menschen aus. Das fanden viele gut und weil er danach auch spontan für den Landesvorstand kandidierte und prompt wurde gewählt, fand er sich schneller als gedacht mitten im politischen Zirkus wieder.

Politikwissenschaftler und Unternehmer

In Bonn hat er von 1999 bis 2006 parallel zu Beruf, er hatte sich ein zweites Mal mit Partnern selbständig gemacht, und politischer Tätigkeit Politikwissenschaft, Staatsrecht und Philosophie studiert.

Schon im Jahr 2000 wurde er als Noch-Student in den Landtag von Nordrhein-Westfalen gewählt. Voller Elan wollte er Hochschulpolitik machen, weil er die Defizite nur zu gut aus der Praxis kannte. Seine Fraktion jedoch befand damals, dass er sich als jüngster Abgeordneter besser mit Kindergärten beschäftigen sollte. Heute hätten sie sicherlich anders entschieden.

Scheitern als Chance begreifen

In 2001 ging seine Firma pleite und er erlebte die Schmäh, die ein Scheitern mit sich bringen kann. Zu seinem Steckenpferdthema Kinder, Jugend und Familie, er war über neun Jahre in der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik parlamentarisch tätig, kam nun ein zweites hinzu: Menschen, die vermeintlich gescheitert waren, Mut zu machen und Scheitern als neue Chance zu begreifen. Etwas, das in Deutschland nach wie vor schwierig bleibt.Sein Auftreten und sein Talent, pointiert und druckreif, wenn es sein muss, ohne Manuskript zu praktisch allen Themen reden zu können, ließ ihn die politische Karriereleiter zusehends weiter nach oben klettern.

Letztes Jahr interviewte ihn der Psychologe Stephan Grünewald für den „Spiegel und sprach von einer regelrechten Lindner-Verliebtheit. „Der FDP-Mann wirkt als moderner Serienheld, ja sogar als 007, der noch etwas bewegen kann.“

Am liebsten Vollgas

Zwischen diesem Interview und seinen Anfangszeiten in der FDP liegen inzwischen beinah 20 Jahre. Christian Lindner hat Höhen und Tiefen erlebt und sich dabei immer eingesetzt für die Werte seiner Partei. Wenn er heute über Politik, Finanzen & Wirtschaft, Globalisierung und Leadership spricht, redet dort ein Mann, der sich auskennt. Sowohl auf dem politischen Parkett als auch in der „realen“ Welt.

Sein Lieblingsthema abseits der Politik beschreibt er übrigens so: „Alles, was mit Benzin betankt werden kann.“ Vollgas eben. So ist Christian Lindner.

Christian Lindner

Finanzminister Deutschland