Ex-Kriegsberichterstatter Ulrich Tilgner – Der Mann, der kritische Fragen stellt.

21. Januar 2020 – Katharina Schlangenotto

Bagdad war so etwas wie seine Heimat. Ulrich Tilgner arbeitete als einer der bekanntesten Kriegsberichterstatter und berichtete aus dem Irak und Afghanistan. Ulrich Tilgner, der Mann, der weiß, was wirklich geschah.

Unerschütterlich und ungeschönt gab er weiter, was Ulrich Tilgner erlebte. Das war der Schrecken des Krieges, in einem kaum vorstellbaren Ausmaß für Außenstehende.

Ulrich Tilgners Gesichtszüge sind ernst geworden. Er gilt als einer der wenigen, die noch kritische Fragen stellen. Darum wurde er zeitweilig vom Bundesnachrichtendienst bespitzelt. Die Welt des Ulrich Tilgners klingt weit entfernt von dem, was wir Alltag nennen. Manchmal weiß man nicht, ob man wissen möchte, was er gesehen und erfahren hat.

Im Jahr 2010 entschied sich der Top-Journalist, dem deutschen Journalismus und seinem Heimatland Deutschland den Rücken zu kehren. Aus Unmut über aus seiner Sicht nicht mehr gewünschte objektive Berichterstattung zog er in die Schweiz. In einem Interview mit dem Schweizer Magazin „Rubikon“ erzählte er offen von seinen Erfahrungen und seinem Frust über einen Journalismus, der Aufmerksamkeit, Einschaltquoten und Verkaufszahlen fundierten Fakten vorzieht.

In dem Interview erzählt Ulrich Tilgner: „Mussten zum Beispiel Ende der 1970er Jahre Pressemitteilungen der Stuttgarter Staatskanzlei noch mit großem Aufwand redaktionell bearbeitet werden, so verlassen sie heute die Büros von Politikern bereits in sendefertiger Form. Denn für Politiker, Manager und Militärs haben die Medien eine größere Bedeutung gewonnen. Aber sie können die Medien nur deshalb so weitreichend nutzen, weil diese sich auch nutzen lassen. Natürlich bemühen sie sich mit den unterschiedlichsten Mitteln um die Medien und erleichtern diesen die Arbeit. Wissen sie doch, dass sie ihre Ziele bei einer erfolgreichen Nutzung der Medien besser erreichen können.

Ulrich Tilgner spricht offen aus, was viele nur ahnen. Er hat es erlebt und war dabei. So berichtet er davon, wie ungenau Redaktionen heute arbeiten und diese Art „regelrecht kultivieren“. So würden sie etwa für sich beanspruchen, ‚keine Berichte über die Toten im Mittelmeer zu haben, auch wenn sie über Ressourcen verfügen, diese herstellen zu können. Statt die Fähigkeit einzuüben, aus der Flut der Ereignisse, die sich für einen Bericht oder eine Meldung anbieten, diejenigen herauszusuchen, die politische, militärische oder wirtschaftliche Entwicklungen durchschaubar machen, wird scheinbar Bedeutendes ausgewählt.‘ Bedeutend würde dabei gleichgesetzt mit Quote und Auflage. So würde ‚ein Mosaik der Wirklichkeit‘ entstehen, die ‚diese immer weniger abbildet.‘

Bei seinen Auftritten als aufwühlender Redner beschreibt Ulrich Tilgner unbeirrt und ungeschönt die Wahrheit, Eine Wahrheit, die er erlebt hat. So basieren seine Vorträge auf Fakten, da ist es ganz Journalist.

Die Themen ranken sich unter anderen um die Dauerkonflikte im Orient und warum die Belastungen für Europa steigen werden. In „Die Wurzel des Terrors“ spricht er über die verfehlte Politik des Westens und die Flucht in die Tradition. Sein Vortrag „Krieg und Terro“’ beleuchtet die Spannungen zwischen den Kulturen.

Ulrich Tilgners Auftritte regen zum Nachdenken und ernsthafter Auseinandersetzung mit dem Inhalt und dem, was wir Wahrheit nennen, an. Ihn live zu erleben ist spannend, aufwühlend und tiefgründig. Seine Mission: niemals aufhören, kritische Fragen zu stellen und so die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Sende Sie Ihre Redner-Anfrage an ulrich.tilgner@premium-speakers.com !

Ulrich Tilgner

Nahost-Experte, Journalist & Fernsehreporter