Gernot Blümel verbindet tiefgehendes philosophisches Denken mit praktischer politischer Erfahrung und technologischem Innovationsgeist. Als ehemaliger Finanzminister Österreichs und Europaminister kennt er die Herausforderungen globaler Entwicklungen ebenso wie die Chancen der technologischen Transformation. Heute widmet er sich dem Aufbau eines Forschungsparks für Künstliche Intelligenz in der digitalen Medizin und bringt seine fundierte Expertise in den Diskurs über die Zukunft unserer Gesellschaft ein.
Gernot Blümel im Interview
1. Welche Kernthemen enthalten Ihre Vorträge?
Als Finanzminister während der Coronazeit lässt sich natürlich viel berichten, vor allem zum Thema Krisenmanagement. Als Europaminister und Ratsvorsitzender der EU war es vor allem der Brexit und die künftige Entwicklung der Union, die mich beschäftigt hat. Als Kulturminister Österreichs war es immer eine Freude, für diesen Bereich verantwortlich zu sein.
Vor allem aber: Seit ich federführend einen Forschungspark für KI und digitale Medizin am Lido von Venedig konzipieren und aufbauen darf, hat mich das Thema künstliche Intelligenz in seiner Gesamtheit in seinen Bann gezogen. Als Absolvent der Philosophie ist es faszinierend zu beobachten, wie viele Themen und grundlegende Fragen der europäischen Geistesgeschichte sich Angesichtes der Geburt der KI neu stellen. Als ehemaliger Spitzenpolitiker ist mir die globale Dimension dieser Entwicklung in schwindelerregender Klarheit bewusst. Als Leiter eines Forschungsparks für KI in der digitalen Medizin sind es vor allem die Herausforderungen im Bereich Ethik, Daten und Regulierungen, die dieses Thema allein schon tagesfüllend machen und die mich beschäftigen.
2. Welches Publikum bzw. welche Branche erreichen Sie mit Ihrer Rede?
Es sind vor allem Menschen, die sich für die breiteren Auswirkungen von KI auf unsere Gesellschaft interessieren, die ich mit meinen Themen derzeit erreiche. Und diese Gruppe wird immer größer, denn die Breite der gesellschaftlichen Veränderungen durch KI wird immer mehr Personen bewusst, ebenso die geopolitischen Implikationen für unseren Kontinent Europa und unseren Wohlstand. Das findet sowohl auf Konferenzen im deutschsprachigen Raum, als auch international und natürlich im Zuge meiner Tätigkeit als Manager des MRAE Technoparks statt.
Mein Ziel bei Reden ist immer, dass die Leute danach das Gefühl haben, etwas dazugelernt zu haben oder zumindest einige interessante Anregungen und neue Gedanken mitzunehmen. Als ehemaliger Spitzenpolitiker gibt es ein breites Feld an Themen, zu denen es mir Freude macht zu reden und den Zuhörenden einen Mehrwert zu bieten.
3. Warum sind Sie ein Premium Speaker und woher nehmen Sie Ihre Kenntnisse?
Bei meiner Herangehensweise an Reden versuche ich immer, komplexe Entwicklungen unserer Zeit mit analytischer Tiefe, politischer Erfahrung und philosophischer Perspektive greifbar mache. In einer Welt, die sich durch disruptive Technologien wie die Künstliche Intelligenz fundamental verändert, biete ich Orientierung – durch fundiertes Wissen, praktische Erfahrung und einen Blick für das große Ganze.
Meine Expertise stammt vor allem aus drei Quellen:
Erstens aus meiner akademischen Ausbildung in Philosophie und Wirtschaft, die mir ein tiefes Verständnis für ethische, erkenntnistheoretische und wirtschaftliche Zusammenhänge vermittelt hat.
Zweitens aus meiner politischen Laufbahn – unter anderem als Finanzminister Österreichs, Europaminister und Vorsitzender des Rats der EU. In diesen Rollen habe ich hautnah erlebt, wie politische Entscheidungsprozesse funktionieren, wie globale Entwicklungen unser Leben beeinflussen – und welche Rolle Europa in der Welt spielt.
Und drittens aus meiner aktuellen Tätigkeit als Geschäftsführer eines internationalen Forschungsparks für Künstliche Intelligenz in der digitalen Medizin. Hier erlebe ich täglich, wie Innovation entsteht, welche Chancen und Risiken mit KI-Technologien verbunden sind – und wie herausfordernd, aber auch faszinierend es ist, ethische, technische und regulatorische Fragen in Einklang zu bringen.
Die Verbindung von Philosophie, Politik und Praxis ist, was mir Spaß macht und wovon das Auditorium profitieren soll.
4. Was bringt die Zukunft? Spielt die «Zeit» in Ihrem Metier eine Rolle? Oder Stetigkeit?
Ich nehme diese Frage als Anregung, die drei Begriffe „Zukunft“, „Zeit“ und „Stetigkeit“ in einen gegenseitigen Bezug zu setzen:
Auch wenn es abgedroschen klingt, aber die Zukunft ist zu einem guten Teil tatsächlich das, was wir für uns aus ihr machen; das Problem mit der Zeit ist dabei, dass sie uns scheinbar zwischen den Fingern verrinnt, weil durch technische Innovation in unserer Lebenszeit ein Vielfaches mehr passiert als frühere Generationen jemals erlebt haben. Das führt oft zu Orientierungslosigkeit. Der einzige Weg hierbei nicht den Kopf zu verlieren ist die Stetigkeit, welche in unserer Welt abhandengekommen ist, in uns selbst zu suchen.
5. Nennen Sie uns Ihr Lebensmotto! Was möchten Sie den Zuhörern unbedingt mit auf den Weg geben?
Ich dachte immer: so etwas habe ich nicht; aber immer wieder in schwierigen Zeiten, z.B. als Finanzminister in der Corona-Pandemie, habe ich mich an ein Gebet aus meiner Schulzeit erinnert, welches eine sehr relevante Grundaussage hat:
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann; den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann; und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Die darin angesprochene „Weisheit“ kommt nicht von selbst, sondern muss durch Wissen und Erfahrung erarbeitet werden. Ich versuche meine Reden immer so zu gestalten, dass die Zuhörer etwas Nützliches oder Interessantes daraus mitnehmen können um so vielleicht zu dieser „Weisheit“ beizutragen.