Kai Gondlach – die „5 Premium Speakers Fragen“

25. November 2020 – Oliver Stoldt

Der Zukunftsforscher Kai Gondlach wuchs im hohen Norden Deutschlands auf. Nach seiner schulischen Laufbahn, dem Abitur sowie Bachelorstudium in Soziologie und Politik-/Verwaltungswissenschaften in Potsdam, sammelte er erste Berufserfahrungen in in PR-, CSR- und Politik-Beratungsunternehmen. Seine Masterarbeit bei der Deutschen Bahn AG schrieb er über den „kostenlosen ÖPNV“. Nach vier Jahren Senior Research Fellow bei 2b AHEAD ThinkTank GmbH, Aufbau der wissenschaftlichen Zukunftsforschungsabteilung, Beratungsmandate bei namhaften Unternehmen, u. a. Daimler, Siemens, EON, TÜV Nord und TÜV Süd ist er seit 2016 als Keynote Speaker auf diversen Bühnen ünterwegs. Heute reist er meist von seiner Wahlheimat Leipzig aus,  zu seinen Auftrittsorten.

Wir haben mit Zukunftsforscher Kai Gondlach gesprochen, was ihn als Redner und Keynote Speaker auszeichnet und zu welchen Themen er spricht.

 

1. Welche Kernthemen enthalten Ihre Vorträge?

Kai Gondlach:

Der rote Faden ist immer der Blick in die Zukunft, schließlich bin ich einer der ersten Zukunftsforscher Deutschlands, der sich als akademischer Zukunftswissenschaftler bezeichnen darf (Master of Arts Zukunftsforschung, Freie Universität Berlin). Als Digital Native und mit der Erfahrung als Keynote Speaker, Berater und Angestellter in einem DAX30-Konzern verstehe ich die Bedürfnisse meiner Kunden und kreiere individuelle Erlebnisse. Ich verbinde wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischen Anwendungsbeispielen sowie aufregenden Zukunftsszenarien. Die Kernthemen reichen von Digitalisierung (exponentielles Wachstum, Künstliche Intelligenz, digitale Geschäftsmodelle, globales Wettrennen und der seidene KI-Vorhang zwischen China und dem Rest der Welt) über Arbeitsmodelle (New Work, Organisationsmodelle wie Holokratie, Führungskompetenzen) bis zu Themen der Nachhaltigkeit (ökologischer Fußabdruck, social entrepreneurship) sowie Generationendiskurse (Generation X, Y, Z, Alpha etc.). Zudem vermittle ich die wichtigsten Zukunftskompetenzen für Organisationen und Individuen.

2. Welches Publikum bzw. welche Branche erreichen Sie mit Ihrer Rede?

Kai Gondlach:

Den Durchschnitt bilden Unternehmensveranstaltungen aller Branchen mit Mitarbeitern oder Kunden mit 100-500 Teilnehmern. Ausreißer nach unten spielen sich meist in Vorstands-, Aufsichtsrats- oder Geschäftsführerrunden ab bei ca. 10-30 Teilnehmern. Nach oben vor allem Messen, Konferenzen oder Onboarding-Events wie bei Bearing Point mit ca. 1500 Menschen (s. Youtube). Das durchschnittliche Alter meiner Zuhörer liegt bei etwa Anfang 40. Jüngere Zielgruppen und größere Bühnen sollen mit der relativ neuen Positionierung stärker adressiert werden.

3. Warum sind Sie ein Premium Speaker und woher nehmen Sie Ihre Kenntnisse?

Kai Gondlach:

Ich stand im März 2016 das erste Mal als Keynote Speaker auf einer kleinen Bühne. Trotz der fehlenden Bekanntheit wurde ich in dem Jahr 24 Mal eingeladen, im nächsten 59 Mal, 2018 waren es dann über 70. Dieser Trend hat sich bisher fortgesetzt. Mir fehlt einerseits das Lampenfieber-Gen, andererseits habe ich ein stark ausgeprägtes Sendungsbewusstsein für Inhalte. Mein Publikum schätzt meine entspannte und doch seriöse, überzeugende und unterhaltsame Art mit intelligenten, tiefgründigen Pointen. Ich spiele auf der Bühne keine fiktive Rolle, sondern übermittle Inhalte, Konzepte und Methoden so, dass jeder Zuhörer / Zuschauer etwas für sich mitnehmen kann. Dazu gehören neben den Inhalten vor allem neue Ideen und Gedankengänge, oft Aha-Erlebnisse. Im Bachelorstudium der Soziologie und Politik-/Verwaltungswissenschaft habe ich meinen Blick für gesellschaftlichen und politischen Wandel geschärft. Mein Digitalisierungsschwerpunkt geht zurück auf meine jugendliche Beschäftigung mit Computern und Programmierung sowie einigen Ausflügen in die entlegensten Winkel des damals jungen Internet; zudem habe ich vier Jahre lang in einem Think Tank große Konzerne (darunter Daimler, Siemens, EON, TÜV) in puncto Digitalisierung beraten. Die Zukunftsthemen habe ich vor allem im Masterstudium vertieft und auf ein starkes Fundament gestellt; als Vorstandsmitglied der Alumnivereinigung der Zukunftsforschung, aktiver Part des deutschsprachigen akademischen Netzwerks Zukunftsforschung sowie der internationalen Vereinigung der Futurologie (WFSF) und schließlich ehrenamtlichen Tätigkeiten bei der UNESCO, der TU Berlin und anderen Bildungsträgern bin ich heterogenes und internationales Publikum gewöhnt.

4. Was bringt die Zukunft? Spielt die «Zeit» in Ihrem Metier eine Rolle? Oder Stetigkeit?

Kai Gondlach:

Zeit ist der größte Verunsicherungsfaktor in meinem Metier. Allerdings bin ich als wissenschaftlicher Zukunftsforscher auch auf der Mission, Menschen beizubringen, dass niemand die Zukunft vorhersehen kann – sei die Methode noch so gut. Vielmehr geht es der Zukunftsforschung darum, im Sinne einer Zukünftebildung zu vermitteln, wie a) mit Unsicherheit und andere VUCA-Dimensionen umgegangen werden kann und b) Menschen besser darin werden, ungewisse Zukunftsentwicklungen zu antizipieren. Ich verstehe mich auch als Bindeglied a) verschiedener Generationen und b) der übereifrigen Innovatoren in Silicon Valley etc. und der tendenziell trägeren Innovationskultur im deutschsprachigen Raum. Beides hat seine Vorteile, doch gerade in den zwei wichtigsten Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit dürfen wir keine weiteren Fehler mehr machen, sondern schnell umdenken, die brillante Grundlagenforschung in attraktive Geschäftsmodelle übersetzen und monetarisieren. Schließlich sind wir gerade dabei, unseren Heimatplaneten unbewohnbar zu machen und jeder Mensch, jedes Unternehmen trägt eine schwere Bürde und große Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen, unser Habitat nicht zu zerstören.

5. Nennen Sie uns Ihr Lebensmotto! Was möchten Sie den Zuhörern unbedingt mit auf den Weg geben?

Kai Gondlach:

Die Perspektive leitet unser Denken und Handeln. Und: die Perspektive bestimmen wir selbst. Wenn wir davon ausgehen möchten, dass «business as usual» eine gute Idee ist, werden wir kaum etwas verändern. Wir sind satt! Wenn wir aber die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ernst nehmen und den Status Quo infrage stellen, entstehen großartige Initiativen und wirklich wirksame Veränderungsprozesse. Und das Ganze bitte mit wissenschaftlicher Evidenz, denn wenn die letzten Jahrzehnte an einem nicht mangeln, ist es das: bahnbrechende Erkenntnisse der Wirtschaftswissenschaften, Psychologie, Soziologie, Biologie und vielen weiteren. Wir müssen die Signale nur wahrnehmen (wollen).

"Zukunft ist eine Frage der Perspektive! "

Kai Gondlach

Zukunftsforscher für Digitalisierung, Nachhaltigkeit, New Work, Resilienz