Klaus Wowereit Ex-Berliner Bürgermeister über seine Stadt: Wie aus arm sexy wurde

08. November 2016 – Katharina Schlangenotto
Eigentlich wollte er Richter werden. Willy Brandt mag Schuld daran haben, dass es ihn schließlich doch hauptberuflich in die Politik zog. Er war und bleibt für ihn eine Leitfigur. Wie er wollte Klaus Wowereit politisch etwas bewegen, auch wenn das nicht immer einfach würde.

Jüngster Stadtrat Berlins und 13 Jahre Regierender Bürgermeister

Sein Entschluss bescherte ihm eine glänzende politische Karriere: Mit 30 Jahren wird er jüngster Stadtrat in Berlin, um elf Jahre später das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Hauptausschusses der Stadt zu übernehmen. 1999 wird er zum Fraktionsvorsitzenden der SPD und 2001 mit den Stimmen von SPD, PDS und B90/Die Grünen zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt. In diesem Amt bleibt er bis 2014.

Ich bin schwul, und das ist auch gut so!

Für viele gehört er zu Berlin wie die Currywurst. Mit seiner weltoffenen, toleranten und kommunikativen Art hat er Berlin zu einer Weltmetropole gemacht und gleichzeitig für einen Mentalitätswandel und Aufbruch hin zu einer selbstbewussten dynamischen Stadtbürgerschaft gesorgt.
Sein wohl berühmtester Satz „Ich bin schwul und das ist auch gut so!“ hat sich tief in der deutschen Ausdrucksweise verankert. Wohl kaum jemand denkt nicht automatisch an Klaus Wowereit, wenn er „das ist auch gut so“ sagt.
Mehr als 13 Jahre hat er seine Heimatstadt regiert. Er, der im Bezirk Berlin-Tempelhof groß geworden ist, sprach von Berlin schon als Zentrum für Kreativität als am Horizont weit und breit noch kein Hippster zu sehen war.

Aufbruchstimmung dank Wowi

Er nannte Berlin schon wild, schön und sexy als das die meisten noch für spinnerte Illusionen hielten. Die Berliner, sonst eher als rotzig bekannt, nannte er zupackend, hart arbeitend, weltoffen und reich an Humor mit einzigartiger Kultur. Sie identifizierten sich damit, wer heute nach Berlin kommt, trifft allermeistens auf freundliche, hilfsbereite Menschen.
Das Motto seiner ersten Regierungserklärung „Mit Mut für Berlin“ zog sich wie ein roter Faden durch seine gesamte Amtszeit. Und er hat seine Vision wahr werden lassen – das liegt zu einem großen Teil an ihm und seinem Engagement für seine Stadt.
Seit Januar 2015 ist Klaus Wowereit ehrenamtliches Präsidiumsmitglied im Verein Berliner Kaufleute und Industrieller. Wer ihn heute in seinem Kiez Charlottenburg trifft, erlebt einen entspannten Ex-Bürgermeister, der nichts von seiner Selbstironie und seinem Charme verloren hat. Als ihn ein Redakteur des Tagesspiegels einmal zu einem Stadtspaziergang traf konnte der kaum glauben, wie viele Leute „Wowi“ auf der Straße begrüßten. Für einige bleibt er wohl für immer „der Bürgermeister der Herzen“.

Think Big. Create Future.: 15. Alpensymposium mit Klaus Wowereit

Auf der Bühne hat der Redner Klaus Wowereit nichts von seinem Talent eingebüßt. Er kann das eben. Auf dem Alpensymposium 2017 in Interlaken wird er über seine Herzblutstadt Berlin sprechen und erzählen,  wie „aus arm sexy“ wurde. Er wird über die Widerstände berichten und erklären wie es geht, das Image einer Stadt zum Guten zu verändern.
Das Alpensymposium feiert sein 15 jähriges Jubiläum und findet am 10. und 11. Januar 2017 in Interlaken in der Schweiz statt.
Neben Klaus Wowereit sprechen unter anderen Uli Hoeness, Joey Kelly, Hannes Schmid oder Arthur H. Honegger über das Thema „Think big. Create future. Innovative – Inspired – Intense.“

Klaus Wowereit

Regierender Bürgermeister Berlin (2001 - 2014)