René Borbonus live auf der Bühne

15. Dezember 2014 – Oliver Stoldt

Kürzlich hatte ich das Vergnügen – und es war wirklich eines -, ihn wieder einmal live auf der Bühne zu erleben. Um es mit seinem Vortragsthema auszudrücken: Respekt! Vor dem, wie er vorträgt und was er vermittelt. Borbonus ist ein Vollprofi, ein absoluter Top-Referent. Er war unter anderem 7 Jahre Kommunikations- und Rhetoriktrainer einer Bundestagsfraktion. Er ist authentisch und überzeugt mit Expertise.

Sein Vortragsstil: ruhig, gelassen, mit einer gehörigen Portion Witz und vor allem mit viel Inhalt. Borbonus apelliert für mehr Respekt im Alltag. Beruflich wie privat. Respektlos seien wir jeden Tag, doch das allergrößtenteils aus Versehen. Uns sei nicht bewusst, wenn wir anderen mit mangelndem Respekt begegnen, sind die drei Respektlosigkeiten des Alltags seiner Ansicht nach doch Bagatellisierungen und Verschlimmerungen. Warum-Fragen und das Infragestellen der Konsistenz.

Was heißt das genau?

Die drei Respektlosigkeiten des Alltags Bagatellisierungen seien schlecht. Verschlimmerungen auch. Bagatellisierungen sind z.B. Äußerungen wie „Das ist doch nicht so schlimm“ oder „Du schaffst das schon“. Meistens sei das gut gemeint. Doch was gut gemeint ist, sei noch lange nicht gut. Verschlimmerungen sind z.B. Sätze wie „Von dem hätte ich mich schon längst getrennt“ oder „Bei einer Wurzelbehandlung wirken die Spritzen doch nie“. Die zweite Respektlosigkeit des Alltags: Warum-Fragen. Sie sind teilweise unechte Fragen, weil sie gar nicht nach dem Warum fragen sondern eher einen Vorwurf darstellen: „Warum hast Du den Mülleimer nicht nach draußen gebracht?“ Ebenso seien Suggestivfragen inakzeptabel, da sie an der Grenze zur Manipulation stünden. Die dritte Respektlosigkeit des Alltags sei das Infragestellen der Konsistenz. Damit ist das Infragestellen der Glaubwürdigkeit einer Person gemeint. Im Volksmund wird das oftmals so ausgedrückt: Wasser predigen und Wein saufen. Als treffendes Beispiel veranschaulichte Borbonus die Tatsache, dass der ehemalige Vorsitzende der Partei „Die Linke“, Klaus Ernst, einen Porsche fährt. Ein gefundes Fressen für die Presse („Luxus-Linker“, „Porsche-Klaus“, „Champagner-Linker“) und einige eigene Parteigenossen, die seinen Lebensstil zur Zeit seines Parteivorsitzes und die Weltanschauung der Partei in einem krassen Widerspruch sahen.

Zwei Praxistipps für das respektvollere Umgehen miteinander hatte Borbonus zum Schluss seines Vortrags: Entschleunigung im Alltag und selbst anderen Menschen mit Respekt begegnen, denn: Menschen spiegeln sich gegenseitig. Und wenn mein Spiegelbild respektvoll ist, bin ich es auch.

René Borbonus

Kommunikations- und Rhetorikexperte - RESPEKT! KLARHEIT! RELEVANZ!