Tobias Witton im Premium Speakers Interview

08. Mai 2025 – Mandy Weinand

Ob Live-Event, Motorsportbühne oder digitale Konferenz: Tobias Witton fühlt sich überall dort zuhause, wo Menschen zusammenkommen, um zuzuhören, zu erleben und sich auszutauschen. Mit seinem feinen Gespür für Sprache, Timing und Atmosphäre moderiert er nicht nur Veranstaltungen, sondern schafft echte Verbindungen – zwischen Bühne und Publikum, zwischen Inhalt und Emotion. Dabei bringt er eine Mischung aus Professionalität, Lockerheit und pädagogischer Tiefe mit. Wir haben mit dem studierten Lehrer und leidenschaftlichen Moderator über Bühnenmomente und die Kunst der guten Gesprächsführung gesprochen.

„Worte verbinden“ – Interview mit Eventmoderator Tobias Witton

Wie sind Sie dazu gekommen, Moderator zu werden, und was hat Ihr Interesse an diesem Beruf geweckt?

Tobias Witton:

Ich war Lehramtsstudent an der Ruhr-Universität Bochum und wollte etwas Geld nebenbei verdienen. Da erstellte ich ein Profil auf der Seite einer großen Marketing- und Eventagentur, um an Promotion-Jobs zu gelangen. Eines Tages erhielt ich von der Agentur die Anfrage „Suchen Nachwuchs-Moderatoren“ für STIHL TIMBERSPORTS (Sportholzfällen). Dieser Nachwuchs-Moderator bin ich nach einem Auswahlverfahren 2015 geworden.

Ich schloss mein Studium (Germanistik und Wirtschaftspädagogik) und mein Referendariat am Gymnasium ab und moderierte während dessen fleißig für STIHL auf Events und auch Messen. Ich merkte, dass diese Bühnen mir noch mehr Spaßmachten, als das Klassenzimmer. Egal welche Bühne, es geht für mich immer um Motivation, Empathie und Wissensvermittlung. Direkt nach Erhalt meines 2. Staatsexamens machte ich mich hauptberuflich als Moderator selbstständig.

Was waren die größten Herausforderungen, denen Sie in Ihrer Karriere als Moderator begegnet sind, und wie haben Sie diese überwunden?

Tobias Witton:

Zwei Jahre nach der Entscheidung, die Moderations-Karriere im Haupterwerb zu bestreiten, traf uns alle die Coronakrise. Fasst alle Live-Events brachen weg und ich freute mich sehr über meine Kunden, die ich als Webinar-Host betreuen darf.

Dennoch wollte ich natürlich mehr tun und überlegte, welche Tätigkeit mir noch Spaß machen würde. Ich rief zwei Gartenlandschaftsbau-Betriebe an und arbeitete bereits eine Woche später als „Rasenmäher“. Meine Aufgabe war es, die Grünflächen der Kunden meines Arbeitgebers sauber zu halten. Dieser Job war genial für mich, denn schon als Kind mochte ich das Rasenmähen. Darüber hinaus durfte ich bei meist schönstem Wetter draußen arbeiten und war weiterhin selbstständig, da ich mein eigenes kleines Auto mit Pritsche und meinem Werkzeug hatte. Dass es ab und zu noch Kaffee und Kuchen bei „meinen neuen Kunden“ gab, war das Sahnehäubchen.

Da Corona zäh war, arbeitete ich im Folgejahr als Vertretungslehrer. Diesmal allerdings nicht am Gymnasium, sondern an zwei Grundschulen. Eine tolle und sehr wichtige Erfahrung für mich.

Welche Eigenschaften und Fähigkeiten halten Sie für die wichtigsten, um ein erfolgreicher Moderator zu sein?

Tobias Witton:

Ehrlichkeit: Ich will ehrlich sein. Bei allem was ich tue. Insbesondere in der Geschäftswelt halte ich Ehrlichkeit für die wichtigste Basis einer langfristigen und guten Kooperationen. Ehrlichkeit schafft Vertrauen und Vertrauen ist wiederum die Grundlage für gute Ergebnisse. Für einen Kunden arbeite ich bereits sehr lange als Moderator und wir haben eine Ebene der Zusammenarbeit erreicht, die uns ganz neue Möglichkeiten ermöglicht. Unser gegenseitiges Vertrauen führt dazu, dass wir gelassen auch sehr große Events gemeinsam stemmen. Auf neue Herausforderungen können wir so flexibel reagieren, dass das Publikum davon profitiert. Diese Zusammenarbeit ist für mich ein gutes Beispiel für gelebte Wertschätzung und macht mir Spaß.

Authentizität: Als Moderator authentisch zu sein, ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für mich. Eine Grundlage dafür, authentisch sein zu können, ist sehr gute Vorbereitung. Nur wenn ich genau weiß, worum es geht und was das Ziel ist, mit wem ich ggf. auf der Bühne spreche und wer im Publikum sitzt, kann ich authentisch agieren und moderieren. Ein gutes Maß an Spontanität ist für mich ebenfalls von Bedeutung. Insbesondere bei der Publikumsinteraktion oder bei Q&A’s ist es wichtig,
den Vibe zu spüren und diesen für alle Anwesenden positiv zu nutzen.

Fähigkeiten: Aufnahmefähigkeit und Struktur sind essenziell. Ich muss als Moderator dazu in der Lage sein, Informationen schnell zu verarbeiten. Das gilt allgemein für die Vorbereitung von Meetings und Moderationen und besonders für die Live-Kommunikation.

Können Sie uns von einem besonders denkwürdigen oder herausfordernden Event erzählen, das Sie moderiert haben?

Tobias Witton:

Besonders beeindruckt hat mich die Moderation für einen japanischen Reifenhersteller auf einer Messe. Dort hatte ich die Ehre mit Ken Block, einem dem bekanntesten Motorsportler weltweit auf der Bühne zu performen, zu sprechen und ihn ganz spontan von einer Runde „Schnick-Schnack- Schnuck“ zu überzeugen. Er machte den Spaß mit und die japanische Chefetage und ich waren sehr erfreut.

Moderationen für die NFL und FIA sind weitere Highlights im Sport. Im Bereich Politik und Podiumsdiskussionen erinnere ich mich sehr gerne an die Moderation des Forum WHU. Im Talk mit Peter Altmaier (Bundeswirtschaftsminister a.D.) kam dieser von der Politik Europas auf den Fischbestand im Deutschen Eck (Rhein, Mosel, Lahn) bei Koblenz. Ich unterbrach Herrn Altmaier bewusst, um den weiteren Talk-Gästen aus dem Europaparlament u.a. ebenfalls Redeanteil zu verschaffen und erhielt im Nachgang von ihm ein Lob für die „gute und richtige Unterbrechung“.

Welche Ratschläge würden Sie jemandem geben, der eine Karriere als Moderator anstrebt?

Tobias Witton:

Moderationsschwerpunkte setzen, authentisches Marketing machen, sich gut vernetzen und vor allen Dingen Freude auf der Bühne ausstrahlen, haben.

Wie gehen Sie mit schwierigen oder unerwarteten Situationen während einer Veranstaltung um?

Tobias Witton:

Es kann immer zu ungeplanten und überraschenden Situationen kommen. Vom Stromausfall, über den Speaker, der nach der Anmoderation nicht auf die Bühne kommt, bis hin zu schlimmen Sportverletzungen von Athleten im Wettkampf.

Mir ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren, das Publikum zunächst abzuholen und ggf. überbrücken. In Ausnahmesituationen hole ich mir Feedback von der Regie oder anderen Steakholdern ein. Ein Stromausfall gab mir schon zwei Mal die Chance, meine recht laute Stimme unter Beweis zu stellen und das Publikum zu unterhalten.

Tobias Witton

Event-Moderator