Gerhard Conrad – Nichtwissen ist tödlich.
Dr. Gerhard Conrad (*1954) promovierte 1987 nach Studien in Mainz, Freiburg und Damaskus an der Friedrich Wilhelms-Universität zu Bonn in Islamwissenschaft, Internationaler Politik und Völkerrecht.
Als Reserveoffizier der Bundeswehr absolvierte er von 1981 bis 2006 zahlreiche Wehrübungen (letzter Dienstgrad Oberstleutnant) als Experte für Nah-/Mittelost im früheren Führungsstab der Streitkräfte des Bundesministeriums der Verteidigung.
Dr. Gerhard Conrad Vortragsthemen
- Wozu noch Nachrichtendienste? Ein kritischer Blick auf die deutsche Sicherheitsarchitektur und „Intelligence Culture“.
- Globale Risiken und ihre Konsequenzen für Deutschland und Europa – Wo stehen wir in zehn Jahren?
- Geheimdienstliche Vermittlung zwischen Gegnern und Feinden – warum und wie?
- Internationale Kooperation von Geheimdiensten – Sinn, Möglichkeiten und Grenzen
- „Why do they hate us”? Zu Ursprüngen, Erscheinungs- und Handlungsformen, Zielsetzungen und Transformationen terroristischer Täter und Gruppen.
- No License to Kill: Was den Bundesnachrichtendienst von James Bond unterscheidet
„Someone is out there – Spionage im Cyberraum“
Von 1990 bis 2019 war Gerhard Conrad Beamter im Bundesnachrichtendienst (BND), wo er vielfältige Aufgaben in Analyse und Operationen in Nah-/Mittelost wahrnahm, unter anderem auch als Vermittler in humanitären Angelegenheiten zwischen Israel, Hizballah und auch Hamas, von 2006 bis 2008 auch im persönlichen Auftrag der UN-Generalsekretäre Kofi Annan und Ban-ki Moon. Als Leiter des BND-Leitungsstabs für die Präsidenten Ernst Uhrlau und Gerhard Schindler, wie auch als Vertreter des Dienstes in Damaskus wie in London, war Gerhard Conrad in zahlreiche nachrichtendienstliche Fragen von politischer Bedeutung involviert. Von 2016 bis 2019 übernahm Gerhard Conrad schließlich als erster Deutscher die Leitung des multinationalen EU Intelligence Analysis and Situation Center (EU INTCEN) in Brüssel.
Gerhard Conrad – Der Mann, der mit den Hamas und Hizballah verhandelte.
Die israelischen Geheimdienste zählen zu den besten der Welt. Und doch gelang es der Hamas, Israel am 7. Oktober 2023 mit ihrem tödlichen Terror vollkommen zu überraschen. Aber kam der brutale Angriff tatsächlich aus dem Nichts? Das kann kaum jemand besser beantworten als Gerhard Conrad. Der promovierte Islamwissenschaftler war viele Jahre Nachrichtendienstler in der Region, kennt Hamas und Hizballah aus Verhandlungen im Auftrag der UN und persönlichen Gesprächen.
Der Nahe Osten und die Geheimdienste.
Gerhard Conrad beschreibt in seinen atemraubenden Vorträgen, wer was gewusst haben muss und wie Geheimdienste arbeiten müssen, um der politischen Führung das nötige Wissen und belastbare Entscheidungshilfen zu vermitteln.
Der 7. Oktober 2023 wird für immer in die Geschichte des Nahen Ostens eingeschrieben sein: Mit einem beispiellosen Angriff überraschte die Hamas Israel, tötete binnen 48 Stunden weit über tausend Menschen und verschleppte Hunderte Geiseln nach Gaza. Haben die Geheimdienste die nahende Katastrophe nicht erkennen können, auf welchen Ebenen haben sie oder die politischen Entscheidungsträger versagt?
In Zeiten von Fake News und hybrider Kriegsführung ist es schwieriger denn je, belastbare Informationen zu beschaffen und die Entscheidungsträger gut zu briefen, damit sie angemessen reagieren können. Das weiß kaum jemand besser als der Geheimdienstexperte Dr. Gerhard Conrad.
Der Islamwissenschaftler, der auch Chef des Leitungsstabes des BND sowie Leiter des Intelligence Analysis Center (EU INTCEN) in Brüssel war, hat in humanitären Angelegenheiten diskret »face to face« zwischen Hamas, Hizballah, Israel, Ägypten, Qatar, Türkei und Iran vermittelt. In seinen Vorträgen zeigt er minutiös auf, durch welche Methoden Geheimdienste versuchen, ein Bild der Lage zu gewinnen, welche Informationen sie Militär und Politik zur Verfügung stellen – und welche Entscheidungen daraus abgeleitet werden können.
In Anerkennung seiner Verdienste erhielt Dr. Conrad 2008 das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Dr. Gerhard Conrad ist derzeit Visiting Professor für Intelligence Studies am King’s College London und lehrt ebenfalls an der Hochschule des Bundes für Verwaltung, Berlin, im dortigen Master-Studiengang „Intelligence and Security Studies (MISS)“ ebenso wie an der Pariser Universität Sciences Po. In nationalen wie internationalen Publikationen behandelt er vornehmlich Fragen der europäischen nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit und der deutschen Sicherheitsarchitektur.
Entsprechend engagiert sich Dr. Gerhard Conrad auch als Mitglied im Vorstand des Gesprächskreises Nachrichtendienste in Deutschland e.V. (www.gknd.org) in Politikberatung zu sicherheitspolitischen und nachrichtendienstlichen Fragen.