Profi-Alpinist Dani Arnold: Das Mentale ist das Wichtigste
Vor zwei Jahren ist der Schweizer Profialpinist, Bergsteiger, Bergführer, Speed- und Solo-Kletterer Dani Arnold Vater geworden. Ob das seine Risikobereitschaft verändert habe, wurde er in einem Interview gefragt. Seine Antwort beschreibt die Einstellung des Mannes, der mit seinen zahlreichen Rekorden als Speed-Kletterer an Bekanntheit gewann: „Einige Dinge würde ich nicht mehr machen, doch ich denke, wenn du vorsichtig bist, dich nicht treiben lässt von irgendwas, dass du immer noch coole, verantwortungsakzeptable Projekte machen kannst.“
Verantwortung und wenig Superlative
Verantwortungsvoll, mit Bedacht, wenig Superlative – auch die Sprache des Vollblutalpinisten spiegelt seine Einstellung zum Leben und seiner Berufung wider. Er ist bescheiden und das, was man demütig nennt. Klar habe er Freude an Grenzerfahrungen, sonst würde er nicht tun, was er mit Passion tut, doch er sieht sich nicht als jemanden, der „ständig am Limit“ lebt.
Von Kindesbeinen an hat es den heute 38 Jahre jungen Arnold in die Berge gezogen, schließlich ist er mitten der Bergwelt aufgewachsen. Er kennt die Herausforderungen da draußen, allein an einer Wand, nur er und der Berg.
Bekannt wurde der Profialpinist Dani Arnold, insbesondere durch seine Solo-Speed Rekorde als Speed-Kletterer. Am 15. August 2021 erkletterte er in einer Rekordzeit von 1:43 Minuten die Nordwand des 3.733 Meter hohen französischen Petit Dru im Montblanc Massiv und stellte damit eine neue Solo-Bestzeit auf. Am Petit Dru sind Geschwindigkeitsrekorde eine Seltenheit, weil die Zeitfenster, in denen ein Aufstieg auf Zeit überhaupt möglich ist, extrem kurz bemessen sind.
„Wenn eine Möglichkeit besteht, dass alles passt, dann muss ich diese Chance auch nutzen“, so Dani Arnold, der die Faszination des Kletterns auf Schnelligkeit so beschreibt: „Wenn es kein Seil gibt, ich an keinem Klettergurt hänge, (…) dann fühle ich mich frei. Und das ist schon ein extrem intensives, schönes Gefühl.“
Reduzieren auf das Wesentliche
Für Dani Arnold geht es auch um das Gefühl der Reduktion: „Unsere Gesellschaft ist es gewohnt, Sicherheit in allen Bereichen aufzubauen. Man nimmt verschiedene Dinge her und sichert sich für irgendwelche Situationen ab. Aktiv zu sagen, ich nehme das und das nicht mit, ja nicht einmal ein Seil, das ist ein Zurück zum Wesentlichen.“
Während das körperliche Training für eine Tour für ihn circa einen Monat dauert, erstreckt sich die gesamte Planung und vor allem die mentale Vorbereitung über einen Zeitraum von gut einem Jahr.
In seinen Vorträgen entführt Dani Arnold seine Zuhörerschaft an die für die Mehrheit der Menschheit unerreichbaren Orte der Bergwelt und zieht dabei Parallelen zur Unternehmenswelt, denn egal in welcher Branche, immer geht es um Führung, anderer und sich selbst sowie dem Umgang mit Veränderungen und Risiken.
Dani Arnold – Der Umgang mit Risiko und Angst
Der Umgang mit Risiko und Angst gehört zu seiner Berufung. Er erzählt: „Während der Vorbereitung ist Angst ein großes Thema. Ich baue mir dann sehr viel Selbstvertrauen auf, damit ich weiß, dass alles noch stimmt. Ich muss mich konkret mit der Situation auseinandersetzen.“ Ob er einen Mentaltrainer habe, wurde er in einem Interview gefragt. „Nein, einem Mentaltrainer würde ich vermutlich nicht vertrauen.“ Dani Arnold ist sein eigener Mentaltrainer und ein guter Lehrer für alle, die von einem Extremsportler lernen möchten, wie der Umgang mit Risiko und Change-Prozessen durch gute Planung und Vorbereitung gelingen kann.