Hans Rusinek – Die «5 Premium Speakers Fragen»

22. September 2022 – Mandy Weinand

Hans Rusinek möchte unsere Ökonomie und das Arbeiten mit ihr mit mehr Sinn und Verantwortungsbewusstsein füllen. Als Managementberater und Transformationsforscher berät und publiziert er zur Sinnfrage in einer sich wandelnden Wirtschafts- und Arbeitswelt. Er promoviert in St. Gallen am Institut für Wirtschaftsethik zu Sinn und Arbeit. Als Autor ist er einer der Chefredakteure von Transform, einem Printmagazin, das sich mit Fragen nach Lebensglück, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichem Wandel beschäftigt und ist Träger des Förderpreises für Wirtschaftspublizistik der Ludwig-Erhard-Stiftung.

Hans Rusinek im Premium Speakers Interview

1. Welche Kernthemen enthalten Ihre Vorträge?

Hans Rusinek:

Wir befinden uns an einer Schwelle. Die Logiken der alten Zeit sind immer noch sehr stark, wir sehen aber, dass sie uns nicht weiter bringen – und die neue Ordnung ist noch nicht geboren. Oder nur für sehr aufmerksame Augen sichtbar.

Mich bewegen die Transformationen, die unsere Arbeits- und Wirtschaftswelt bestimmen werden. Was mich antreibt ist die optimistische Überzeugung, dass wir nicht nur vor einer disruptiv anderen, sondern auch gänzlich besseren Zukunft stehen können (wenn wir das wollen!) – für Planet, People und nachhaltigen Profit.

So schaue ich in meiner Forschung und Beratung zur Zukunft der Arbeit auf einen Scherbenhaufen in der gegenwärtigen Arbeitswelt: dominiert von Sinnkrisen, Generationskonflikten, Fachkräftemangel und Skill Gaps. Ich möchte zeigen, wie wir das Versprechen, das in guter Arbeit steckt, wieder neu einlösen können: das Versprechen zu einer bewussten und schöpferischen Auseinandersetzung mit unserer Welt. Dafür erkläre ich aus meinen Projekten beispielsweise, wie man aus Angestellten wieder eine Bewegung machen kann.

2. Welches Publikum bzw. welche Branche erreichen Sie mit Ihrer Rede?

Hans Rusinek:

Ich richte mich an alle Organisationen, die sich in der Transformation befinden und an alle Menschen in diesen Organisationen, die nach neuen besseren Arten des Wirtschaftens und Arbeitens suchen. In den letzten Monaten habe ich mit einem Tech Unternehmen an hybriden Arbeitsweisen gearbeitet und an der Frage: Ab ins Büro oder work from anywhere? Mit einer NGO versuche ich Innovationen systematisch in der Entwicklungszusammenarbeit zu verankern. Und mit einem Automobilkonzern arbeite ich daran, vom Hersteller von Autos zu einem Mobility Provider zu werden.

In meinen Vorträgen suche ich in all diesen Erfahrungen die gemeinsame große Geschichte, und erzähle dafür aber auch viele kleine Geschichten zum Beispiel, was ich in einer irakischen Bäckerei über Innovationskultur gelernt habe, wie ich eine komplette DAX-Vorstandsriege überredete seine Schuhe auszuziehen, was Hannah Arendt zu LinkedIn sagen würde, oder warum der Nappucino vielleicht die Welt retten könnte.

3. Warum sind Sie ein Premium Speaker und woher nehmen Sie Ihre Kenntnisse?

Hans Rusinek:

Ein guter Speaker muss vor allem ein guter Zuhörer sein, woher sonst sollte er inspirierendes Wissen und spannendes Stories bekommen? Deswegen ist ein guter Speaker niemals nur ein Speaker. Ich sehe meine Rolle im Brückenbauen zwischen verschiedenen Erfahrungswelten: Ich verbinde die Perspektive des Forschers zur Zukunft der Arbeit (Universität St.Gallen) mit meinen Erfahrungen als Strategieberater (Boston Consulting Group/BrightHouse), und mit meinem Engagement in mit Changemakern (z.B. ThinkTank 30 des Club of Rome Deutschland). Als Speaker findet man mich seit 8 Jahren auf den Bühnen z.B. von TEDx, dem Handelsblatt Change Kongress, dem Kreativen Unternehmertum und dem Zukunftsfestival der ZEIT.

4. Was bringt die Zukunft? Spielt die «Zeit» in Ihrem Metier eine Rolle? Oder Stetigkeit?

Hans Rusinek:

Glauben Sie niemanden, der Ihnen erzählen will, wie die Zukunft aussieht! Es gibt keine Karte, die die Zukunft für uns abgezeichnet hat und uns sagt wo es langgeht. Sonst wäre es ja nicht die Zukunft.

Wir glauben wir brauchen so eine Karte um uns in die Zukunft aufzumachen, und solange die es nicht gibt machen wir gar nichts. Was wir aber eigentlich brauchen ist etwas viel besseres: Ein Kompass! 
Der sagt uns, was unsere Richtung ist, wo wir hinwollen, was unsere Werte sind und wie wir danach handeln können. Damit können wir uns aufmachen. In unsere Zukunft. Die Zukunft ist eine Haltung und keine Entdeckung: wenn wir die Zukunft nicht selbst aus unseren Werten heraus erfinden, wird es jemand anderes für uns tun, Wettbewerber, Medien, Politik – und es wird deren Zukunft sein und nicht unsere.

5. Nennen Sie uns Ihr Lebensmotto! Was möchten Sie den Zuhörern unbedingt mit auf den Weg geben?


Hans Rusinek:

Unser Leben ist genau wie unser Wirtschaften, viel zu dynamisch und viel zu sehr Entdeckungsreise als dass man es auf ein Motto festnageln sollte. Das sorgt doch nur für Scheuklappen!

Was aber vielleicht eine hilfreiche Lebensregel auf diesen vielfältigen Wegen sein kann, ist das, was der leider viel zu früh gestorbene Hamburger Autor Roger Willemsen einmal sagte:

Die Herausforderung besteht nicht darin zurechtzukommen, sondern nicht zurechtzukommen, d.h. Jeden Weg selbst zu gehen, jeden Maßstab selbst zu gewinnen, jeden Wert selbst zu erschaffen.

Hans Rusinek

Wirtschaftswissenschaftler, Philosoph, Managementberater, Transformationsforscher & Autor