Josef Braml über Putins Krieg, Sanktionen und die Folgen

13. Juli 2022 – Mandy Weinand

Josef Braml ist Experte für Amerika, Weltpolitik und Weltwirtschaft. Welche Auswirkungen hat Putins Krieg für die globale Wirtschaft? Lesen Sie dazu die Beiträge und Analysen von Josef Braml, die er hier zusammengefasst hat.

Josef Braml in den Medien:

Diese vorausschauenden Analysen amerikanischer Innen- und Außenpolitik und dementsprechende Anregungen zur Neuausrichtung unseres politischen und wirtschaftlichen Handelns möchte ich Ihnen zur Lektüre und zum gemeinsamen Weiterdenken empfehlen.

Sollte Deutschland (oder Putin) die russischen Gasimporte stoppen, beträfe das etwa die Hälfte der Deutschen, die ihre Wohnungen mit Gas beheizen. Die von Gasimporten abhängige deutsche Industrie wäre noch stärker beeinträchtigt. Wie lange wären deutsche Bürgerinnen und Bürger bereit, „für den Frieden zu frieren“ und mit der Ukraine solidarisch zu sein, während sie ihre Kaufkraft durch Inflation oder Arbeitsplatzverluste schwinden sehen? Lesen Sie dazu den Blog-Beitrag von Josef Braml für die Zeitschrift Die Politische Meinung.

Josef Braml: „Putins Krieg“ hat nicht nur unsere Ostpolitiker desillusioniert. Ebenso realistisch sollten die für unsere Sicherheit und unseren Wohlstand verantwortlichen Politiker und Unternehmer nach Westen sehen: Mein aktuelles Buch „Die transatlantische Illusion: Die neue Weltordnung und wie wir uns darin behaupten können“ ist nunmehr schon in der zweiten Auflage beim Verlag C.H.Beck erhältlich und wurde bereits von zahlreichen Fachleuten in führenden Tageszeitungen und Fachzeitschriften gewürdigt.

Warum die USA trotz des Ukrainekrieges künftig ihre Sicherheitsinteressen zulasten Europas nach Asien fokussieren – und was das für die europäische Außenpolitik bedeutet, erläutere ich in einem Beitrag für The Pioneer.

Schon seit Längerem signalisieren Amerikas Innen- und Außenpolitik, dass die Wirtschafts- und Sicherheitsinteressen der Weltmacht sich hauptsächlich auf die Konfrontation mit China konzentrieren. Wegen eines Streits mit Russland in der Alten Welt werden die USA auch ihren neuen Verbündeten Indien nicht entfremden, der zwar Nutznießer westlicher Russland-Sanktionen ist, den es aber gegen seinen Hauptrivalen China in der Wirtschaftsregion der Zukunft Asien braucht. Ausführlicher über die neue Weltordnung und Deglobalisierung mein Beitrag in der Fachzeitschrift The International Economy.

Aus guten Gründen vermeiden es die politischen Führer der Schwellen- und Entwicklungsländer, sich den westlichen Sanktionen gegen Moskau anzuschließen. Denn durch ihre zwar wohlgemeinten, aber strategisch kurzsichtigen Strafmaßnahmen schaden die westlichen Staaten nicht nur ihren eigenen Volkswirtschaften, sondern auch dem „Rest der Welt“, auf den die G7 von ihrer vermeintlich höheren, weil demokratischen Warte oft herabschauen. Mehr zu den Selbsttäuschungen westlicher Staaten bei ihren Russland-Sanktionen in meinen Gastbeiträgen im Handelsblatt und im Tagesspiegel.

Ohnehin werden moralisch gut nachvollziehbare, strategisch aber schlecht durchdachte Energie-Sanktionen „Putins Krieg“ nicht beenden. Vielmehr könnten sie sogar zu Verwerfungen im Nahen Osten und zu einem „Regime Change“ in Washington führen. Um ein Debakel der Demokraten bei den Kongresswahlen im November und seine Abwahl in zwei Jahren zu verhindern, wird US-Präsident Joe Biden von seinem hohen moralischen Ross herabsteigen und diese Woche einen Canossagang nach Riad antreten müssen. Dazu mein Analyse-Beitrag für The Pioneer.

Josef Braml

Experte für Amerika, Weltpolitik & Weltwirtschaft