Juliane Nitschke im Premium Speakers Interview
Juliane Nitschke ist eine erfahrene TV-Moderatorin und Journalistin mit über 15 Jahren (Live-)Erfahrung. Ihr Studium der ‚Multimedia und Kommunikation‘ mit Schwerpunkt ‚TV-Journalismus‘ absolvierte sie an der Hochschule Ansbach. Bereits während des Studiums begann sie ein zweijähriges Volontariat in München und Wien. 2013 schloss sie zudem ein berufsbegleitendes Masterstudium in ‚Journalismus und Neue Medien‘ an der FH Wien mit Auszeichnung ab.
Im Laufe ihrer Karriere arbeitete sie für nahezu alle großen Medienkonzerne in Deutschland und Österreich und übernahm mit 29 Jahren die Position der Chefredakteurin eines Nachrichtensenders. Ihr Motto „Your Story Is My Story“ spiegelt ihre Fähigkeit wider, Geschichten spannend zu erzählen und das Publikum emotional zu fesseln.
Neben ihrer Tätigkeit als Moderatorin bietet sie Coachings und Workshops in den Bereichen Präsenz, Interview-Training und Storytelling an.
Juliane Nitschke im Interview:
Wie sind Sie dazu gekommen, Moderatorin zu werden, und was hat Ihr Interesse an diesem Beruf geweckt?
Die bunte Medienwelt hat mich von klein auf begeistert und mit der Leidenschaft fürs Fernsehen und mit dem Wissen, dass ich mit authentisch emotionaler Kommunikation etwas bei den Menschen bewirken und unterhalten kann, ist diese Liebe zur Moderation immer größer geworden.
Was waren die größten Herausforderungen, denen Sie in Ihrer Karriere als Moderatorin begegnet sind, und wie haben Sie diese überwunden?
Die größten Herausforderungen habe ich in meiner Zeit als Live-Moderatorin und auch Live-Reporterin erlebt, denn auf das Weltgeschehen kann man sich nicht vorbereiten und auf die Technik muss man sich stets verlassen. Beides kann manchmal sehr schwierig zu händeln sein. Über mehrere Stunden live über einen Terroranschlag moderieren zu müssen bei ungewisser Nachrichtenlage, inmitten von schreienden und betrunken Menschen einen Live-Einstieg souverän zu gestalten oder zum Beispiel als News-Moderatorin die neuen Nachrichten vom Teleprompter abzulesen, obwohl diese spiegelverkehrt und auf den kopfstehend eingespielt werden, macht einen zum Profi.
Am besten überwinde ich herausfordernde Momente, in dem ich authentisch, ruhig und nahbar bin – das Problem benenne und die Zuschauer in die Situation mit einbeziehe, so dass sie sich trotz ‘ungewöhnlicher Situation’ sicher und gut aufgehoben fühlen.
Welche Eigenschaften und Fähigkeiten halten Sie für die wichtigsten, um ein erfolgreicher Moderator zu sein?
Mein Credo lautet: Ich dränge mich nicht ins Rampenlicht, aber ich scheue es eben auch nicht, um meinen Mitmenschen oder Kunden die nötige Bühne geben zu können, die ihr Thema bedarf. Das heißt, ein Moderator sollte sich nicht zu wichtig nehmen.
Ich finde eine gute Menschenkenntnis, Empathie, Neugier und Authentizität sind sehr wichtige Eigenschaften, um mit den Menschen erfolgreich kommunizieren zu können.
Können Sie uns von einem besonders denkwürdigen oder herausfordernden Event erzählen, das Sie moderiert haben?
Da fallen mir spontan 3 ganz unterschiedliche Moderationen ein, die auf meinem Weg zur erfahrenen Moderatorin sehr einprägsam waren:
Ohne jegliche Vorerfahrung habe ich meinen eigenen Abiturball vor fast 1.000 Menschen moderiert und durch die Nacht mit all den Showprogrammpunkten begleitet – und es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mir nur dachte: «Wow, das will auch später machen!».
Der nächste großartige Erfolg für mich war, als ich im Bachelorstudium die praktische Abschlussarbeit im Fach ‘TV Studio’ moderieren durfte. Denn erstmals stand ich nun in einem Fernsehstudio mit mehreren Kameras und Studiogästen und musste mich beweisen – denn meine Moderations-Leistung wurde benotet und hatte einen größeren Einfluss auf meinen endgültigen Numerus Clausus.
Herausfordernd im Berufsleben waren für mich die ersten Live-Fußball-WM-Sendungen mit Studiogästen und Spielanalyse, da ich zwar fußballinteressiert, aber kein Experte in diesem Themengebiet bin. Die Vorbereitungen waren für mich sehr intensiv und gaben mir die nötige Sicherheit in den Talks mit Fußball-Experten souverän auf die unvorhersehbaren Ereignisse eingehen zu können.
Wie bereiten Sie sich auf eine Moderation vor, und welche Strategien verwenden Sie, um während eines Events flexibel zu bleiben?
Das Wichtigste ist für mich, dass ich ein Thema ‘fühlen’ und ein natürliches Interesse dafür verspüren muss – dann geht alles wie von selbst von der Hand. Diese Erfahrungswerte habe ich von meinen unzähligen Drehs (Beiträge, Reportagen, Interviews) mitnehmen können: Denn egal, wie gut man sich auf einen Dreh vorbereitet und sich die Szenerie vorstellt, das Einfangen von authentischen Geschehnissen läuft immer anders und als man denkt.
Was sind die wichtigsten Trends und Entwicklungen im Bereich Moderation und Eventmanagement, die Sie derzeit beobachten?
Durch Social Media kann jeder zum Moderator und Kommunikator werden – auch ohne mediale Ausbildung. Dadurch ändern sich stetig die Sehgewohnheiten der Menschen und die Form des ‘Publikum-Feedbacks’. Vertrauen spielt da eine entscheidende Rolle. Als Moderator muss man es heute einmal mehr schaffen, dass man mit dem Publikum ‘connectet’ und dass sie einem vertrauen können.
Welche Ratschläge würden Sie jemandem geben, der eine Karriere als Moderator anstrebt?
„Nimm’ dich selbst nicht so wichtig, sondern sei neugierig auf die Welt und auf die Themen, die die Menschen bewegen.“