Ökonom, Währungs- und Finanzexperte

Dr. Jürgen Stark gilt als geldpolitischer Hardliner, der sich als Chefökonom der Europäischen Zentralbank vehement für die Stabilität des Euros in der Schuldenkrise einsetzt. Ende 2011 verlässt er die EZB als Protestsignal gegen die Finanzpolitik der EU-Staaten in der Eurokrise.

Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Hohenheim und Tübingen, ist Jürgen Stark (*1948) als Referent der Abteilung Wirtschaftspolitik im Bundesministerium für Wirtschaft tätig. Anschließend leitet er das Referat „Außenwirtschaft, Geld, Währung und Finanzmärkte“ im Bundeskanzleramt und wird danach Leiter der Unterabteilung „Nationale Währungspolitik, Kapitalmarktpolitik, Finanzplatz Deutschland und Kreditaufnahme“ im Bundesministerium der Finanzen. Seine Karriere führt ihn im Anschluss als Leiter der Abteilung „Internationale Währungs- und Finanzbeziehungen, Finanzbeziehungen der Europäischen Gemeinschaft“ ins Bundesministerium der Finanzen, bevor er von 1995 bis 1998 zu dessen Staatssekretär ernannt wird und in dieser Funktion wesentlichen Anteil am Zustandekommen des Euro-Stabilitätspakts hat.

Jürgen Stark Vortragsthemen

  • Die globale Wirtschafts- & Finanzpolitik
  • Die Welt ohne Ordnung – Die veränderte Welt der Zentralbanken
  • „NextGenerationEU“ – Die nächste Generation muss zahlen
  • Pandemie, Lockdown, Ukraine: Die neue globale Weltordnung und die Folgen
  • Unkonventionelle Geldpolitik: Vom Krisenmodus zur Normalität?

1998 wechselt Stark zur Bundesbank und ist während zwei Amtsperioden (bis 2006) nicht nur deren Vizepräsident, sondern auch Mitglied des Vorstands und Stellvertreter des Präsidenten der Deutschen Bundesbank im Europäischen Zentralbankrat. Mit Ablauf der zweiten Amtszeit wechselt der Ökonom in das Direktorium der Europäischen Zentralbank. Als Nachfolger von Otmar Issing verantwortet er den Bereich Volkswirtschaft.

Im Herbst 2011 kündigt der überzeugte Stabilitätspolitiker seinen Rücktritt als Chefökonom der EZB zum Jahresende an. Sein Abschied erfolgt aus Protest gegen die Praxis, in der Schuldenkrise massiv Staatsanleihen von Krisenstaaten aufzukaufen. Sein Ziel, die Stabilität des Euro zu gewährleisten, verteidigt Stark kompromisslos.

Jürgen Stark ist Honorarprofessor an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen und Kuratoriumsmitglied der Bertelsmann Stiftung.