Prof. Dr. Hans-Werner Sinn ist Wirtschaftswissenschaftler und gehört mit seiner Expertise zu den forschungsstärksten deutschsprachigen Ökonomen. Er ist eremetierter Hochschullehrer an der Ludwig-Maximilian-Universität München und war von 1999 bis 2016 Präsident des ifo Institut für Wirtschaftsforschung. Er hat wie kein anderer in den letzten Jahrzehnten die wirtschafts- und sozialpolitischen Debatten in Deutschland und Europa geprägt.
Hans-Werner Sinn: Schwarze Schwäne – Krieg, Inflation und eine energiepolitische Herausforderung.
Hans-Werner Sinn gilt innerhalb der Volkswirtschaftslehre als Generalist. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Themen Steuern, Regulierung, Arbeitsmarkt, Umwelt, Wachstum und erschöpfbare Ressourcen, Außenhandel, Banken, Versicherung und Risiko, Klima und Energie, Demographie und Sozialversicherung, Makroökonomik, Systemwettbewerb und Systemtransformation. Seine Forschungsergebnisse wurden u.a. im American Economic Review, Journal of Public Economics und Quarterly Journal of Economics veröffentlicht.
Hans-Werner Sinn Vortragsthemen
- Inflation
- Geld & Finanzwesen
- Europäische Union
- Weltwirtschaft & Bevölkerungsökonomie
- Energie & Klima
- Finanzwissenschaft
- Arbeitsmarkt & Sozialstaat
- Deutsche Wiedervereinigung
- Kapitalismuskritik/Marx
Hans-Werner Sinn ist gebürtiger Ostwestfale, studierte in Münster Volkswirtschaftslehre und verbrachte seine Assistentenzeit mit Promotion und Habilitation in Mannheim. Er wohnt mit seiner Familie in Gauting bei München, wo er seit 1984 Ordinarius, und ab 2016 Emeritus in der volkswirtschaftlichen Fakultät der LMU München ist. Seit 2017 ist er ständiger Gastprofessor an der Universität Luzern, und zum Jahreswechsel 2019/2020 übernahm er die Leitung des ordnungspolitischen Ausschusses des Wirtschaftsrates Bayern.
Sinn lehrte zwei Jahre an der Universität von Western Ontario und wurde 1984 Ordinarius an der LMU München. Als Gast forschte er während seiner Freisemester auch an den Universitäten Bergen, Stanford, Princeton, Calgary, Boston und Jerusalem sowie an der London School of Economics. Seit 1988 ist Sinn Honorarprofessor an der Universität Wien. Er erhielt Ehrendoktorwürden der Universitäten Magdeburg, Helsinki, Prag und Leipzig sowie eine Vielzahl auch internationaler Preise und Auszeichnungen.
Im Jahr 1991 gründete Hans-Werner Sinn das Center for Economic Studies an der LMU, das mit seinen internationalen Besuchern Anfang der neunziger Jahre die Basis des Münchner Graduiertenprogramms wurde. Von 1999 bis 2016 war er Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung. Sinn hat das ifo zu einem Institut „an der Universität München“ gemacht und mit dem Center for Economic Studies zur CESifo GmbH verbunden. Das CESifo- Forschernetzwerk, das mit dieser Verbindung entstand, ist im Bereich der Ökonomie eines der größten der Welt.
Von 1997 bis 2000 war Sinn Vorsitzender des Vereins für Socialpolitik, des Fachverbandes der deutschsprachigen Ökonomen, und von 2006 bis 2009 Präsident des IIPF, des Weltverbandes der Finanzwissenschaftler. In beiden Institutionen hat er wichtige Reformen angestoßen, so unter anderem zwei wissenschaftliche Fachzeitschriften gegründet.
Hans-Werner Sinn ist einer der wenigen deutschsprachigen Fellows des National Bureau of Economic Research in Cambridge, USA, und hielt als bisher einziger deutschsprachiger Ökonom die Yrjö Jahnsson Lectures in Helsinki und als erster deutscher Ökonom die Tinbergen Lectures in Amsterdam.
Sein wissenschaftliches Oeuvre umfasst 13 umfangreiche Monographien mit 41 Ausgaben in 9 Sprachen, 19 kleinere Monographien und über 140 wissenschaftliche Aufsätze. Im internationalen RePEc-Ranking, das im Wesentlichen auf wissenschaftlichen Zitierungen basiert, belegte er in den letzten Jahren seiner Amtszeit und auch noch darüber hinaus den ersten Platz unter den an deutschen Institutionen arbeitenden Ökonomen. Gemessen an der Zahl der internationalen Zitierungen pro Autor war er nach einer Studie von Ursprung und Zimmer aus dem Jahr 2007 unter den deutschen Ökonomen die Nummer Zwei hinter Nobelpreisträger Reinhard Selten.
Hans-Werner Sinn arbeitet aber nicht nur als Wissenschaftler. Mit seiner ifo-Präsidentschaft hat sich sein Oevre um viele hunderte von Zeitungsartikeln, Interviews und Fernsehsendungen erweitert. Die ifo-Präsidentschaft begriff Sinn – nach seinen „Sturm- und Drangjahren“ in nun schon gesetztem Alter – als Aufgabe, das ökonomische Fachwissen einer breiteren Öffentlichkeit verständlich zu machen und auf praktische Politikfragen anzuwenden. Über mehrere Jahre, so zuletzt noch im Jahr 2019, war Sinn nach einer Umfrage der FAZ unter deutschen Politikern der Ökonom, dem sie das größte Vertrauen entgegenbrachten.
Hans-Werner Sinn beteiligt sich aber nach wie vor intensiv am öffentlichen Diskurs. Gerne steht er als Interviewgast oder Redner für Veranstaltungen zur Verfügung.